Haus Jassen

Jassen liegt im nordöstlichen Zipfel des Kreises Bütow, nahe der west­preußischen Grenze. Bekannt ist der 5,8 qkm große Jassener See. Es war neben Groß-Pomeiske das einzige große Gut im Bütower Kreise.

Jassen war altes Wussowsches Lehen und wurde 1764 vom Bruder des Besitzers von Wollin nebst einigen kleineren Wussowschen Besitzungen im Kreise Bütow (s. Haus WoHin) erworben. Da der Erwerber keine Nachkommen hatte, ging es nach seinem Tode 1782 an den Wolliner Bruder über, der es dann 1795 an seinen dritten Sohn vererbte. Obwohl dieser Jassen mit dem Gelde seiner Frau, einer Zitzewitz aus Notzkow, noch durch Zukauf von Lupowske arrondieren konnte, vermochte er den Grundbesitz nicht zu halten, sondern verkaufte ihn 1832 seinem Schwiegersohn Salmuth.

Jassen heißt heute polnisch: Jasien,

Der älteste seiner Söhne - er hatte sieben Söhne und neun Töchter! - scheint dabei etwas Geld gerettet zu haben; denn 1835, ein Jahr vor seiner Heirat, erwarb er Zartenthin auf der Insel Wollin, ein Gut, das insbesondere durch die Belieferung Stettins mit Torf rentabel war.

Zartemhin ging, da der Erwerber keinen Sohn hatte, auf dessen Tochter über, die aber einen Vetter a. d. H. Wollin geheiratet hatte und auf diese Weise Zartenthin noch für zwei weitere Generationen in der Familie erhielt. Es wurde um 1900 verkauft.

Für die übrigen Söhne aus Jassen ist vom Erbe ihrer Väter offenbar wenig übrig geblieben. Drei brachten es in der Armee bis zum General, einer ging nach Australien und wurde der Stammvater eines Vetters, dessen Vorfahren bereits im britischen Bereich (jetzt Südafrika) aufgegangen sind.

Einer der Generale hat jedoch durch Heirat mit der Erbtochter der belgischen Familie d''Olimart unsere Familie um Bettendorf bei Diekirch in Luxemburg, das sein Sohn 1888 übernahm, bereichert. Dieser schöne Besitz mit einem 1728 von der Familie Stein de Bettendorf erbautem Schloß blieb in der Familie, bis 1944 die alliierten Truppen Luxemburg besetzten und Bettendorf als Feindvermögen sequestrierten.

Das luxemburgische Haus hatte nämlich die preußische beziehungsweise deutsche Staatsangehörigkeit beibehalten und stets in der preußisch-deutschen Armee gedient, obwohl es sich konfessionell seiner neuen, katholischen Heimat angeschlossen hat. Die Größenverhältnisse in Luxemburg sind selbstverständlich von den pommerschen ganz verschieden.

Zu Schloß Bettendorf gehörten rd. 100 ha bester Boden, der verpachtet war beziehungsweise für eigenen Obstbau genutzt wurde, außerdem etwas Wald.

Von 1919-1934 war Schloß Moestroff nebst Park und Wiesen mit Betten dorf verbunden; der Besitzer betrieb von dort aus eine Sektkellerei. Letzter Besitzer von Bettendorf war 1925-1944 Frhr. Gustav (1891-1968).